Ein Symphonieorchester kündigte UB-Vorsitzender Jonas Merzbacher zum Auftakt der Nominierungsversammlung der SPD Bamberg Land für die Landtags- und Bezirkstagswahlen an. Nachdem es nicht gelungen sei, die Bamberger Symphoniker zur verpflichten, sei das "Symphonieorchester" des Frauenbundes Hirschaid kurzfristig eingesprungen. Diese sorgten mit ihrer unkonventionellen Instrumentenwahl und einem furiosen Höllenritt durch Klassik-Klassiker für einiges Gelächter bei den Genossen. Bei der folgenden Aufstellungskonferenz im Rattelsdorfer Sportheim gab sich die SPD kämpferisch – sowohl im Bezirk als auch auf Landesebene seien Veränderungen dringend nötig.
„Partei kann auch Spaß machen“, freute sich Andreas Schwarz, Bürgermeister von Strullendorf und SPD-Bundestagskandidat Bamberg Stadt, nach dem Auftritt der Hirschaider Damen. Im Sportheim von Rattelsdorf, wo die Versammlung stattfand, konnte er neben 32 Delegierten auch die Landtagskandidaten aus Bamberg, Forchheim und Lichtenfels, Felix Holland, Reiner Büttner und Ralf Pohl, begrüßen. Gekommen war auch Mathias Eckardt, DGB-Regionsvorsitzender Oberfranken West. Schwarz lobte den guten Start der SPD ins Wahljahr 2013. Es habe sich einmal mehr gezeigt, dass Umfragen nicht entscheidend seien.
Auf dem Weg zu einem Volksentscheid über die Studiengebühren in Bayern hätte die mögliche künftige Koalition aus SPD, Grünen und Freien Wähler schon gezeigt, welches Potenzial vorhanden sei. Die Kandidatenfindung für Land- und Bezirkstag sei in der Region nicht einfach gewesen, so Schwarz. „Dennoch können wir Köpfe präsentieren, mit denen die Leute etwas anfangen können.“
Für den Landtag: Reinhard Schmid
Als erster stelle sich Reinhard Schmid zur Wahl als Landtagskandidat im Wahlkreis Bamberg Land. Schmid ist 48 Jahre alt, gebürtiger Rattelsdorfer und arbeitet seit 1994 als Rechtsanwalt. Bekannt ist er auch durch sein Hobby, die Musik: Regelmäßig tritt er mit der Band „Wednesday Project“ auf und singt dabei Rocksongs der 1960er und 1970er Jahre. In Rattelsdorf hat er ein Gemeinderatsmandat inne und trat dort auch 2011 als Bürgermeisterkandidat an – und schaffte es bis in die Stichwahl. „Wir müssen geschlossen in den Wahlkampf gehen, und nicht mit der Einstellung, wir hätten gegen die CSU ohnehin keine Chance“, sagte Schmid. „Unser großer Vorteil ist: Wir können Wirtschaft und Soziales.“
Dem aktuellen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer warf er „Regieren im Sowjetstil“ vor, den Koalitionspartner FDP brauche ohnehin niemand mehr. „Wir haben in Bayern mit Christian Ude einen herausragenden Spitzenkandidaten und dürfen daher selbstbewusst sein.“ Bezüglich der Region Bamberg und Franken insgesamt vermisste Schmid eine klare Strategie der bayerischen Regierung. Seine Rede kam gut an – und Schmid wurde schließlich mit 32 Delegiertenstimmen, also einstimmig, als Landtagskandidat aufgestellt.
Für den Bezirkstag: Wolfgang Heyder
Als Bezirkstagskandidat stellte sich Wolfgang Heyder zur Wahl. Die meisten werden ihn als Manager der Brose Baskets kennen, er engagiert sich aber auch als Kreisrat. „Ich bin kein Politiker“, sagte Heyder bei seiner Vorstellung. „Außerdem fehlt mir momentan noch der Einblick, was genau auf mich zukommt. In den vergangenen Wochen habe ich mich aber mit der Arbeit des Bezirkstags auseinander gesetzt.“ Daher äußerte sich durchaus schon politisch, sprach die Verluste und Schulden des Bezirks Oberfranken an und kritisierte die hohen Verwaltungskosten. „Aus vielen Verwaltungseinheiten müssten Gelder in Richtung Vereinsarbeit umgeschichtet werden. Denn das Vereinsleben trägt unsere Gesellschaft.“ Außerdem plädierte er dafür, mit eigener Identität in den Wahlkampf und auch in Beratungen zu gehen. „Es bringt nichts, auf anderen Parteien rumzuhacken. Vielmehr müssen wir die Menschen abholen und mitnehmen“, so Heyder. Im Sport sei es genauso: Vor einem Spiel blicke der Trainer nicht auf den Gegner, sondern auf die eigene Mannschaft. Bei einer Enthaltung wurde Heyder zum Bezirkstagskandidaten gekürt.
Listenkandidatin für den Landtag wurde Hildegard Halm-Götz aus Reichmannsdorf, für den Bezirkstag tritt Patricia Hanika aus Schlüsselfeld als Listenkandidatin an. Jonas Merzbacher freute sich über die gelungene Veranstaltung und betonte ebenso, wie wichtig es sei, geschlossen in die Wahlkämpfe zu gehen.
Artikel von Johannes Michel für "Nachrichten am Ort"
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